Exkursion zum Weseler Dom und ins Pankok-Museum
Am Samstag vor der Bundestagswahl machten sich 34 Mitglieder und Gäste des Fördervereins der Christuskirche auf den Weg, um zwei lohnenswerte Stätten am rechten Niederrhein aufzusuchen. Erstes Ziel war der Willibrordi-Dom direkt neben dem Großen Markt in der Hansestadt Wesel. Der Dom war ursprünglich katholisch und dem Friesenmissionar St. Willibrordi geweiht.
In seiner Führung gab Altpresbyter Karl-Heinz Tieben einen Überblick über die Baugeschichte der heutigen evangelischen Stadtkirche. Zwischen 1500 und 1540 wurde sie als spätgotische Basilika mit fünf Kirchenschiffen erbaut. Vor der Reformation standen in der Kirche bis zu 20 Altäre, die überwiegend von Bruderschaften oder Privatpersonen gestiftet worden waren. Wesel war seinerzeit die herausragende Stadt im Herzogtum Kleve.
Zu Ostern 1540 führte der Rat der Stadt die Reformation ein. Im gleichen Jahr wurde das Abendmahl in beiderlei Gestalt an den klevischen Richter und ausgewählte Stadträte ausgeteilt.
Wesel galt fortan als Stadt des Protestantismus und war das Ziel vieler Glaubensflüchtlinge, insbesondere aus den spanischen Niederlanden. Als im Jahre 1587 viele dieser Flüchtlinge wieder in ihre Heimat zurückkehren konnten, stifteten sie als Dank zwei Prunk-Pokale mit dem eingravierten Ehrenamen „Vesalia hospitalis“.
Nachdem Wesel seit dem 19. Jahrhundert zur Rheinprovinz Preußens gehörte, wurde der Dom mit Hilfe des preußischen Herrscherhauses neugotisch renoviert. An diese Zeit erinnern Standbilder des Großen Kurfürsten und Kaiser Wilhelms I. über den Eingangsportalen. Für die 1883 begonnenen Renovierungsarbeiten
konnten vom gerade fertiggestellten Kölner Dom Steinmetze und Meister für die Weseler Bauhütte gewonnen werden.
Unter Kunstwissenschaftlern gilt der Willibrordi-Dom „als der großartigste evangelische Kirchraum des Rheinlandes“. Der Besucher steht vor allem unter dem Eindruck einer ungewohnten
Helligkeit. Als wichtigste Baumaßnahme im Zuge der Renovierung im Innern wurde der Chorumgang ausgeführt. In seiner Mitte erhebt sich die große Orgel aus dem Jahre 2000 mit 56 Registern.
Als Besonderheit dieser Exkursion war es möglich, dass Kreiskantor Ansgar Schlei uns sein Instrument vorstellen und mit einigen ausgewählten Stücken eindrucksvoll zu Gehör bringen konnte. Er war anschließend sogar dazu bereit, uns bei den Liedern im Rahmen der nachfolgenden Andacht auf der Orgel zu begleiten.
Weil „Esel” sich auf Wesel reimt, was inzwischen zu einem Markenzeichen der Stadt geworden ist, rückte Pfarrer Franz Dohmes in den Mittelpunkt der Andacht eine Stelle aus der Bibel, in der ein Esel eine wichtige Rolle spielt. Das 4. Buch Mose, Kap. 22 – 24, enthält nämlich eine schöne Fabel: Der Seher Bileam macht sich mit seinem Esel zum moabitischen König Balak auf, der sich göttlichen Schutz vor den näher rückenden Israeliten erhofft. Gottes Engel je-
doch stellt sich Bileam dreimal in den Weg, was nur der Esel bemerkt, nicht aber der Seher. Der Esel weicht aus und schützt Bileam, was dieser mit Schlägen quittiert. Schließlich klagt der Esel ihn an und verweist auf seine Treue zu Bileam. Aber erst, als der Engel sich Bileam zeigt, erkennt dieser, dass er sein Leben dem Esel zu verdanken hat. Der Esel ist alles andere als ein dummes Tier. Das dürfte die Weseler besonders stolz machen!
Nach dem Dombesuch brachte uns der Bus an die Weseler Rheinpromenade, wo wir uns im Q-Stall des benachbarten Welcome-Hotels in der Mittagspause stärken konnten. Es blieb auch noch genügend Zeit dafür, sich beim Spaziergang entlang des Rheins u.a. die Reste der historischen Eisenbahnbrücke über den Rhein anzusehen.
Dr. Dieter Michel
Ein Besuch des Fördervereins der Christuskirche im Otto-Pankok-Museum in Hünxe-Drevenack
Am 23. September 2017 begann die Exkursion des Fördervereins am Vormittag mit einer Führung und einer anschließenden Andacht im Weseler Willibrordi-Dom. Hierüber wurde im letzten forum berichtet.
Ziel am Nachmittag war ein Besuch im -Otto-Pankok-Museum Haus Esselt im Ortsteil Drevenack der Gemeinde Hünxe im Kreis Wesel. Die hier vorgefundene niederrheinisch-ländliche Idylle lässt sich nicht treffender schildern, als dass wir um Punkt 15.00 Uhr vom Hofhahn mit einem kräftigen „Kikeriki!“ empfangen wurden.
Nach einem Vortrag über das Werk des Zeichners, Grafikers und Bildhauers Otto Pankok waren die ausgestellten Kunstgegenstände zu besichtigen. „Er hat die Schöpfung, den Menschen, das Tier und die Natur in seinen Bildern festgehalten. Dabei ging es ihm nie um die äußere Schönheit, sondern um die Wahrheit seiner Motive“ (Zitat aus einem Museums-Flyer).
Otto Pankok wurde 1893 in Mülheim-Saarn an der Ruhr geboren. Im Ersten Weltkrieg erlitt er schwere körperliche und seelische Verwundungen. 1920 ließ er sich in Düsseldorf nieder und gehörte dort der Gruppe „Junges Rheinland“ an.
Seine bewusste Provokation gegenüber dem Nationalsozialismus führte für ihn 1936 zum Malverbot. Seine Frau Hulda, die sich in ihrer journalistischen Tätigkeit ebenso mutig verhielt, bekam 1937 Berufsverbot. Nach einem Aufenthalt bei Freunden in der Eifel kehrte die Familie Pankok mit Tochter Eva 1946 nach Düsseldorf zurück. Hier war Pankok 10 Jahre Professor einer Zeichenklasse an der Kunstakademie. Nach seiner Pensionierung zog er sich in das stark ländlich geprägte Hünxe-Drevenack zurück. Sein hier entstandenes Spätwerk zeugt von seiner unermüdlichen Schaffenskraft. Im Jahre 1966 starb Otto Pankok in Wesel.
Von seinen Bildern hat der 1950 entstandene Holzschnitt „Christus zerbricht das Gewehr“ eine große Verbreitung gefunden. Dieses Bild wurde in den 1980er Jahren zu einem Symbol der Friedensbewegung. Ein weiteres Beispiel aus seinem Werk zeigt die Kohlezeichnung „Die weinende Frau“ aus dem Zyklus „Jüdisches Schicksal”.
Unser Besuch war von Frau Museumsleiterin Annette Burger bestens vorbereitet worden. Zur allgemeinen Überraschung erwartete uns ein reichhaltiges Kuchenbuffet. Dies durften wir uns unter musikalischer Begleitung auf dem bereitstehenden Flügel durch unser Mitglied Harald Frosch schmecken lassen. Danach konnten wir noch das benachbarte und vollständig erhaltene Wohnhaus der Familie Pankok besichtigen. Hier hatte noch die vor kurzem gestorbene Tochter Eva gewohnt.
Bleibt noch anzumerken, dass Haus Esselt neben Gruppen auch Einzelbesuchern Raum für Erkundungen, kreatives Schaffen, Dialoge und Besinnung bietet.
Nach einem sonnigen und erlebnisreichen Tag brachte uns der Bus wieder zügig nach Neuss zurück. Die Exkursion des Förderkreises in diesem Jahre soll am 22. September 2018 in den Raum Bonn und Siebengebirge führen.
Dr. Dieter Michel